Der Aufstieg Adendorfs zu einem rheinischen Töpferzentrum begann Mitte des 18. Jahrhunderts mit dem Zuzug einiger Westerwälder Kannenbäcker.
Damit steht Adendorf in der langen Tradition der rheinischen Steinzeugproduktion, die um 1200 begann, von wenigen Töpferfamilien beherrscht wurde und die von Frechen über Siegburg in den Westerwald gewandert war. Die Töpfer im Westerwald steckten damals durch Kriegseinwirkungen, Erbteilungen und Zunftstreitereien in einer ernsten Krise. Der Besitzer der Burg Adendorf, Friedrich Ferdinand von der Leyen, der zugleich Landesherr der kleinen reichsunmittelbaren Herrschaft Adendorf war und seine Residenz in Koblenz hatte, kannte nicht nur die Not der Töpfer aus dem Westerwald, sondern auch die lokalen Adendorfer Vorzüge für dieses Handwerk: guter Ton in geringer Tiefe, Holz zum Brennen im nahen Kottenforst und die günstige Verkehrslage, die den Absatz der Töpferware garantierte. Nahe gelegene Märkte waren die Städte Bonn und Köln, von wo aus die Gefäße per Schiff auch nach Holland und England gingen, sowie der umliegende ländliche Raum. Die Bauern der Voreifel und die Winzer von der Ahr waren hier die Hauptabnehmer des salzglasierten Geschirrs. Ein weiterer Adendorfer Standortvorteil war der vom Burgherrn zugesagte sichere und kostengünstige Salzbezug, durch die Familie von der Leyen. Salz, damals noch teurer Rohstoff, wurde in großen Mengen für die Herstellung des salzglasierten Steinzeugs gebraucht. Einige junge Westerwälder Töpferfamilien waren bereit, dem Ruf nach Adendorf zu folgen und hier einen Neuanfang zu wagen. Im Jahre 1743 kamen die ersten beiden Familien. Innerhalb weniger Jahre zogen weitere Kannenbäcker nach. Die Adendorfer Töpfer sind die Nachfahren dieser Pioniere, wie Ihre Namen noch heute unschwer erkennen lassen. Trotz aufkommender Porzellanmanufakturen haben sich einige der Adendorfer Töpferbetriebe ihren Marktanteil sichern und ihre Ursprünglichkeit bis heute erhalten können.